Sizilien, bekannt, berüchtigt, wunderschön. Das Wasser um
die Insel ist kristallklar und blau, wieder begleiten uns unzählige Delfine und
als wir bei Dämmerung den Hafen von Palermo ansteuern, geht groß und
orangefarben der Mond über dem Kap auf. Daneben gleich die vielen Lichter der
Stadt und einige kleinere Feuerwerke. Was für ein Willkommens-Komitee! Wir
legen bei der mittlerweile geschlossenen Tankstelle im Hafen an, Hans, der Neue
in der Runde, winkt uns schon sehnsüchtig vom Steg entgegen und bewundert mit
großen Augen die Hollander. Gemeinsam ziehen wir los, erkunden das nächtliche
Palermo und finden bald eine nette Pizzeria in einer engen Seitengasse unweit
des Hafens. Mit vollem Bauch geht es danach wieder zurück zum Schiff, ablegen,
eine verkürzte Nachtfahrt steht uns bevor, da es mittlerweile schon nach
Mitternacht ist.
Es ist ganz schön heiß hier im Süden und so beschließen wir,
wieder einmal gemeinsam in das erfrischende Blau einzutauchen. Kurz nach dem
Badestopp sehen wir vereinzelt Schildkröten an der Oberfläche schwimmen, die
zum Atmen und Rasten aufgetaucht sind. Ein Fischerboot passiert uns und zieht
zwei große gefangene Schwertfische hinterher. Wir sind am Weg nach Messina, das
bekannt ist für seine Schwertfischer.
Die berühmten Schwertfischer haben eine beeindruckende Fangmethode! |
Die leichte Brise lässt uns die Genua
auspacken, Zeit, ein größeres Vorsegel zu setzten und jedes mögliche Lüftchen
einzufangen. Oh, und nun gibt es Pudding, den Olaf in seiner letzten Nachtwache
gemacht hat! Jaja, so Nächte können schon lange werden, da ist Kochen immer
eine nette Beschäftigung!
Wir erreichen am späten Nachmittag die Straße von Messina.
Da der Wind leicht gegen den Strom geht, scheint es, als würde das Wasser
kochen. Doch Hollander fährt ruhig hindurch und bringt uns sicher in den Hafen
von Messina.
es brodelt in der Straße von Messina |
Abendessen am historischen Hauptplatz, bei italienischer Musik
unter einer Palme, gefolgt von leckerem Eis – ja so lässt es sich leben! Müde
fallen wir nach einer Dusche im Hafen in unsere Kojen, die Wangen rot von der
gleißenden Sonne.
Es geht nun die Sohle des italienischen Stiefels entlang,
wir passieren den Golf von Squillace, eine turbulente Fahrt mit viel Welle, die
das Schiff ordentlich hin und herschaukelt. Zur Stärkung wird unter Deck ein
frisches Erdäpfelpüree gestampft, dazu faschierte Hackfleisch-Spinat-Käse-Rollen
und Salat. Während unsere Gäste sich in ihren Kojen festhalten müssen um nicht
umherzurollen, trotzen wir bei über 30 Knoten Wind und immer wieder an Deck
spritzender Welle der Nacht im Cockpit. Einmal mehr ein Ölzeug-Wetter! Auch der
nächste Tag verläuft noch sehr unruhig, als wir den Golf von Taranto passieren.
Dass es hier eine ungemütliche Ecke sein kann, kennen wir schon von unserer
letzten Überstellung und so nehmen wir es mit Humor und freuen uns, als es ums
Kap beim Stöckel des Stiefels wieder ruhig wird. Wir fahren bei fast glatter
See nach Brindisi – Hollander hat einmal mehr Durst und schreit nach Diesel.
Außerdem müssen wir eine kleine Reparatur am Beschlag des Schonermasts
vornehmen, also heißt es für Olaf rein in den Bootsmannsstuhl und hinauf in
luftige Höhen. Zur Belohnung noch schnell ein Eis aus dem nahen Supermarkt und
wieder heißt es ablegen, vorbei an den Mauern und Leuchttürmen, durch die
vielen Vor-Hafen-Becken dieses wettersicheren Stopps und hinaus, bis wir das
Festland hinter uns lassen. Der nächste Stopp ist Dubrovnik, also einmal quer
über die Adria, vorbei an Albanien und Montenegro, direkt nach Kroatien.
Immer diese Abschiede! Es wird einmal mehr an Bord gepackt,
unsere lieben Gäste steigen hier aus. Doch eine Abschlusshürde gilt es noch für
sie zu bestehen! Nach dem Einklarieren an der Zollmole geht es zur Tankstelle
und Marina. Diese ist hoffnungslos überfüllt, also ankern wir in der Bucht vor
der Marina. Zum ersten Mal auf der Überstellung kommt auch das schmucke Beiboot
zum Einsatz! Also von den Davids fieren, Paddel rein, dazu noch wir fünf und
dreimal Gepäck! Das Dinghi liegt deutlich tiefer als Olaf uns schwungvoll
Richtung Marinasteg rudert! Es wird gelacht und gehofft, dass wir samt Gepäck
ankommen, ohne schwimmen zu müssen, denn die vorbei fahrenden Motorboote kennen
kein Pardon und kommen nicht annähernd auf die Idee, Abstand zu halten oder die
Geschwindigkeit zwecks Wellenschlag Verminderung zu reduzieren Aber so
sicher wie Hollander, ist auch ihr Beiboot. Stabil und relativ trocken kommen
wir an und beschließen, vor dem Crewwechsel noch einmal ausgiebig zusammen
essen zu gehen.
Voll gepackt geht es mit Muskelkraft Richtung Marina :-) |
Herzlich fallen wir uns in die Arme und verabschieden uns von
dieser tollen Crew, mit der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen. Vielleicht
schon in den kommenden Wochen, wenn wir in Izola ein „Open Ship“ auf Hollander
organisieren, damit alle Neugierigen uns besuchen und eine kleine Runde mit uns
Segeln können.
Und schon steht die neue Crew bereit! Wir begrüßen Ilse,
Ernst, Thomas und Doris an Bord und segeln noch am selben Abend weiter Richtung
Brac. Nach der überfüllten Stadt von Dubrovnik war der Wunsch der Gäste, nicht
in Split sondern auf einer kleinen Insel mit nettem Fischerdorf zu stoppen –
also beschlossen wir, die Nacht durch zu fahren und am nächsten Tag zu Mittag
in Sumartin fest zu machen! Hier kann man herrlich schwimmen gehen, in einer
Konoba, wie das kroatische Wirtshaus hier heißt einkehren und die friedliche
Stille des kleinen Orts genießen.
Es ist nun wirklich heiß und der Fahrtwind tut gut auf den
aufgehitzten Köpfen. Hollander zieht ihre Spur durch das aalglatte
kristallklare Wasser und entspannt wird an Deck gelesen, geschlafen und
gechillt. Traumhaft so eine Reise auf dem Gaffelschoner!
Möchtest du auch dein
Erlebnis an Bord der Hollander genießen, mit uns die Adria erkunden und einfach
dabei sein? Dann sende uns doch gleich einen Terminwunsch zu! Noch sind einige
Lücken in unserer Sommertörnplanung frei!!
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