Die Aufgaben sind verteilt, während Alex und ich zum Bäcker
spazieren, machen die anderen das Schiff zum Auslaufen klar. Das erste
Frühstück soll aber der Gaffelschoner bekommen – noch einmal den 500 Liter
großen Tank befüllen und dann gibt es auch bald Frühstück für uns, während wir
bei wenig Wind und Welle sanft über das Wasser dahin gleiten. Der
Frühstückstisch biegt sich fast unter all den Leckereien, die wir am Vortag und
heute Morgen frisch besorgt haben und so vergeht der Vormittag wie im Flug. Zu Mittag
werden wir mit einer köstlichen Pasta von Christian und Anja belohnt, Zeit zum
Kochen findet sich ja reichlich, das nächste Land wird erst wieder übermorgen
in Sichtweite kommen! Es geht unter voller Besegelung (Vor-, Schoner-, Groß-,
Toppsegel und Fischermen) mit reichlich Segeltuch vorbei an der Küste von
Mallorca, vorbei an der Insel Cabrera und Menorca und bald sehen wir nur noch
Wasser – endlos weit, in wunderschönen Farben glitzernd. Die Nacht ist wieder
herrlich sternenklar, der Mond ist so hell, dass sich der Schatten von
Hollander auf das Meer legt.
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Wer möchte, kann bei uns auch selbst Hand anlegen! Anja und Christian beim
Großsegel setzten. |
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Sepp und Alex beim setzen des Fishermen |
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Alles Segel sind gesetzt und Hollander segelt traumhaft durch die Wellen :-) |
Sepp ist voll motiviert und steht sogar um vier
Uhr morgens auf, um uns bei der Nachtwache Gesellschaft zu leisten, wir
entdecken zusammen Jupiter, Saturn und Mars, plaudern über das ein oder andere
Sternenbild und schon erscheinen die ersten Strahlen der Sonne am Himmel. Ein
wunderschöner Sonnenaufgang präsentiert sich und unsere Fotoapparate klicken im
Duett, bis wir sie zur Seite legen und den Moment einfach genießen, nahezu
aufsaugen, die frische Morgenluft einatmen und die warmen Sonnenstrahlen auf
unserem Gesicht tanzen lassen.
Heute ist es richtig warm an Deck und als der Wind am
Nachmittag kurzfristig Pause macht und die See ölig glatt ist, fragt Olaf
motiviert in die Runde, ob denn jemand Lust auf einen Badestopp hätte! Schnell
waren wir uns alle wieder einig und schon wenige Minuten im Wasser, das 2.800
Meter tief unter uns war. Anja war die Erste und wir waren gespannt, wie sie
reagieren würde. „Salzig!!“ war ihre Ansage, was uns motivierte, auch gleich
rein zu springen. Wir hätten es uns kälter vorgestellt, als wir mit einem
Köpfler in das kühle Nass eingetaucht sind, waren dann aber angenehm
überrascht. So sprang jeder einmal hinein, schwamm schnell wieder zum Schiff
zurück und ließ sich in der Sonne an Deck trocknen. Ehrlich herrlich!
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Der Sprung ins angenehm kühle Nass :-) |
Und wie
bestellt ging nach dem Badestopp wieder der Wind los und wir konnten fröhlich
weiter segeln. Ein kleines Vögelchen flog vorbei und machte eine Pause auf
unserem am Heck auf den Davids hängenden Beiboot. Ganz zersaust saß es da, die
Federn wild vom Wind aufgeblasen. Nach wenigen Minuten merkte es aber
anscheinend, dass wir wohl in die falsche Richtung zu seinen Plänen flogen,
verabschiedete sich mit einem wilden Flugmanöver und verschwand bald in der Ferne,
aus der wir gekommen waren.
Noch einmal erinnerten wir uns zurück an die belebte
Balearen Insel mit seinen köstlichen Tapas und dem leckeren Eis und genießen
dabei eine erfrischende Sangria mit frischen Früchten an Deck. Die etwas
langsamere Fahrtgeschwindigkeit unter Tags gleichte sich bald mit der doch
recht windigen Nachtfahrt aus und so ging es über hohe Welle bei Windböen über
30 Knoten schnell voran. Sardinien war in der Morgensonne bald in Sicht und der
Zielhafen sollte Cagliari sein…
Die durstige Hollander bekam abends gleich bei unserer
Ankunft wieder ihren Diesel, wir machten uns Landfrisch und zogen los, um
unsere Bordvorräte im Supermarkt aufzustocken. Der Hunger war groß und bald
waren wir auch schon am Weg zu Pizza und Pasta! Ein letztes Abendmahl in dieser
Runde, denn Christian und Anja verabschieden sich morgen Früh. Den Abend nicht
enden wollend, gab es natürlich auch wieder das obligate Eis am Weg zurück zum
Schiff und anschließend an Deck noch ein Gläschen Wein. Die zwei lieben deutschen
Mitreisenden gaben nochmal alles, um die Stimmung in der Runde zum Beben zu
bringen und so wurden wir in die Ballermann-Hits eingeführt. Schon lustig und
eine anhaltende Erinnerung an die Beiden, denn diese Lieder waren gekommen um
zu bleiben – eben echte Ohrwürmer.
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Auf See gab es noch eine leckere Sundowner Sangria:-) |
Immer diese Verabschiedungen! Nochmal fest drücken und eine
gute Reise wünschen und schon waren wir zwei weniger an Bord und wieder unter
vollen Segeln am Weg weiter nach Sizilien.
Ein wellenreicher Tag und eine helle, klare Nacht folgten.
Das Wasser ist so blau, dass es wirkt, als hätten wir es mit Photoshop
nachbearbeitet. Nein! Es ist echt so wunderschön! Und siehe da, wieder springen
Delfine neben dem Schiff hoch, schwimmen mit der Bugwelle mit und verzaubern
uns den Tag.
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Ein Delfin Bild geht immer - vor allem wenn es so schön ist :-) |
Nun tukern wir mit der großen Genua die Küste Siziliens ab,
es wirkt, als wären wir die Arche Noah! Nach dem kleinen Spatz hatten wir noch
einen Zitronenfalter und eine Ringeltaube an Bord. Die Taube sitzt noch immer
im Schonermast und begleitet uns nun schon seit über zehn Stunden. Sie wird
wohl in Palermo aussteigen, das wir in wenigen Stunden erreichen werden. Wieder
wird es für uns spannend, denn Hans, ein neuer Mitsegler wird hier an Bord
kommen und unsere Runde bereichern.
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traumhafte Stimmung auf See |
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